Faserverbundwerkstoffe bestehen aus zwei oder mehreren Materialkomponenten, deren Eigenschaften durch die Kombination verbessert werden. Dieses Prinzip entstammt der Natur und hat viele technische Bereiche revolutioniert. Faserverbundwerkstoffe stellen damit eine wichtige Alternative für Metalle dar, die lange Zeit der Standard-Werkstoff für leichte und stabile Strukturen waren. Klassische Einsatzgebiete sind der Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau sowie die Erzeugung von Produkten der Sport- und Freizeitwirtschaft (z. B. Pools, Modellbau, Bootsbau, Skier).
Faserverbundtechniker*innen übernehmen und prüfen die gelieferten Rohstoffe, Additive (Hilfsstoffe, Zusatzstoffe), Kunststoffblockmaterialien und Kunststoffhalbzeuge. Anschließend werden diese entweder eingelagert oder für die Produktion bereitgestellt. Manchmal müssen Rohstoffe und Additive zuvor noch aufbereitet oder weiterverarbeitet werden. In diesen Fällen nutzen Faserverbundtechniker*innen technische Unterlagen und berechnen z. B. die Mischungen von Rohstoffen und Additiven anhand vorliegender Rezepturen. Auf Basis dieser Berechnungen werden die Rohstoffen und Additive dann gemischt und homogenisiert.
Vor Produktionsbeginn bereiten Faserverbundtechniker*innen die jeweils notwendigen Maschinen, Formen und Werkzeuge vor, beispielsweise mittels Sicht- und Funktionskontrollen. Nach Produktionsende führen sie einfache Wartungsarbeiten an Formen oder Werkzeugen aus und beseitigen Störungen an Kunststoffmaschinen.
Faserverbundprodukte können manuell oder maschinell hergestellt werden. Die manuelle Herstellung erfolgt durch Handlaminieren oder Vakuumverfahren. Dabei werden die Kunststoffblockmaterialien, Kunststoffhalbzeuge (z. B. Platten, Rohre, Stangen, Glasmatten, Prepregs) oder Faserverbundprodukte spanend und spanlos bearbeitet, warm umgeformt oder (chemisch/thermisch) gefügt. Bei der maschinellen Herstellung bereiten Faserverbundtechniker*innen zunächst die Kunststoffmaschinen durch vor. Je nach Produkt werden unterschiedliche Produktionsverfahren eingesetzt, z. B. Faser-Harz-Spritzen, Pultrusion, Wickeln, Resin Transfer Moulding (RTM), Fiber-Placement, Prepreg (preimpregnated fibers, vor-imprägnierte Verstärkungsmaterialien) oder Verfahren zur Herstellung von Organoblechen. Faserverbundtechniker*innen steuern und überwachen die Maschinen, um einen sicheren und störungsfreien Betrieb sicherzustellen. Außerdem dokumentieren sie betriebsspezifische Prozessdaten.
Um den Faserverbundprodukten die gewünschten Effekte oder Eigenschaften zu verleihen, veredeln Faserverbundtechniker*innen die Erzeugnisse z. B. durch UV-/Ozon-Vorbehandlung, Polieren, Gravieren, Metallisieren, Bedrucken, Laserbeschriften, Lackieren. Abschließend setzen Faserverbundtechniker*innen unterschiedliche Prüfmittel zur Kontrolle von Zwischen- und Endprodukten ein. Die Ergebnisse dieser optische, mechanischen, thermischen oder akustischen Prüfungen werden in Prüfberichten dokumentiert.