Klimagärtner*innen setzen Pflanzen und technische Anlagen zur Beschattung, Temperatur- und Lärmreduktion, Regenwasserspeicherung und Verlängerung der Lebensdauer von Gebäuden ein. Dazu wählen sie die passenden Pflanzen unter Berücksichtigung der botanischen Grundlagen, der speziellen Anforderungen der Pflanzen, des jeweiligen Standortes, der Biodiversität und der zu bepflanzenden Bereiche (Grünfläche, Fassade, Dach) aus, pflanzen diese und führen Anwuchs-, Entwicklungs- und Erhaltungspflege durch.
Die Grundlage ihrer Arbeit bilden die ökologischen Zusammenhänge zwischen einer städtischen Umwelt und deren Einfluss auf Temperatur und Wasserhaushalt sowie die jeweiligen rechtlichen Bestimmungen. Bei all ihren Arbeiten beachten sie die Eigenschaften unterschiedlicher Werkstoffe und Materialien hinsichtlich Wärmespeicherung (z. B. Urban-Heat-Island-Effekt) sowie deren jeweilige Verwendungs-, Bearbeitungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten.
Ein zentrales Arbeitsfeld von Klimagärtner*innen sind Grünflächen im Siedlungsraum. Klimagärtner*innen gestalten bestehende Grünflächen naturnah, indem sie z. B. Zierrasen durch extensiven Gebrauchsrasen ersetzen, und pflegen die Pflanzen auf diesen Grünflächen. Schwer wasserdurchlässigen Oberflächen werden durch notwendige Aufbauten und versickerungsfähige Oberflächen ersetzt, um das Versickern von Wasser sicherzustellen. Zur Gestaltung von Gärten führen sie gärtnerische Stein- und Holzarbeiten mit unterschiedlichen natürlichen oder naturnahen Materialien durch. Außerdem legen Klimagärtner*innen ökologische Wasserflächen wie Teiche oder Wasserläufe an, um den natürlichen Wasserhaushalt im Siedlungsraum wiederherzustellen und pflegen bestehende Wasserflächen.
Im Bereich der Vertikalbegrünung geht es um die Begrünung von Gebäudefassaden (outdoor) oder Wänden (indoor). Dabei werden drei Systeme unterschieden:
- Die bodengebundene Vertikalbegrünung verwendet Kletterpflanzen, die in den Boden vor dem Gebäude wurzeln. Sie brauchen relativ wenig Pflege und Wartung, kein Bewässerungssystem, aber je nach Art eventuell eine Kletterhilfe. Diese Variante ist nur möglich, wenn keine Leitungen oder Rohre im Boden liegen.
- Die troggebundene Vertikalbegrünung bedient sich ebenfalls Kletterpflanzen (mit oder ohne Kletterhilfe), allerdings werden die Pflanzen in Tröge nahe der Fassade gepflanzt. Zwar ist hier der Pflege- und Bewässerungsaufwand höher, aber es können auch Fassade mit Leitungen im Boden begrünt werden.
- Die wandgebundene Vertikalbegrünung nutzt Pflanzsysteme, die direkt an der Fassade angebracht werden und in denen die Pflanzen wurzeln. Damit können auch Fassaden und Wände begrünt werden, die keinen (ausreichenden) Bodenanschluss haben. Allerdings sind der technische und pflegerische Aufwand hier sehr hoch.
Klimagärtner*innen bestimmen und errichten das jeweils geeignete System. Dabei berücksichtigen sie Expert*innengutachten zu den baulichen Voraussetzungen, Informationen über den Standort sowie die jeweiligen Anforderungen der Pflanzen und technischen Anlagen. Je nach System montieren sie Kletterhilfen oder Vegetationsträger aus unterschiedlichen Materialien. Außerdem bauen sie die erforderlichen Vegetationstragschichten sowie Bewässerungsanlagen (inklusive Nährstoffversorgungseinrichtungen) ein. Im Rahmen des Probebetriebs wird dann die Funktionsfähigkeit der einzelnen Teile und des Gesamtsystems überprüft und optimiert. Auch die Durchführung aller notwendigen Pflegemaßnahmen an der Vertikalbegrünung sowie die Instandhaltung der Bodenflächen und Mauern fallen in den Aufgabenbereich von Klimagärtner*innen.
Bei der Dachbegrünung wird zwischen extensiv und intensiv unterschieden. Während die extensive Dachbegrünung nicht zur dauerhaften Nutzung durch Menschen geeignet ist, sind intensive Dachbegrünungen multifunktional und durch Terrassenflächen, Sitz- und Gehbereiche für die Menschen nutzbar. Klimagärtner*innen errichten die für das Bauwerk geeignete Dachbegrünung unter Berücksichtigung der technischen Möglichkeiten und Voraussetzungen und der Kund*innenwünsche. Sie wählen die geeigneten Pflanzen aus, stellen sicher, dass die Dachflächen optimal abgedichtet sind und errichten die verschiedenen Schichten der Dachbegrünung. Diese bestehen unter anderem aus Wurzelschutzfolie, Speicherschutzmatte, Dränageelement, Filterflies, Erde und Pflanzen. Bei intensiver Dachbegrünung installieren sie außerdem die notwendigen Bewässerungsanlagen. Auch hier zählen die notwendigen Pflege- und Wartungsmaßnahmen zu den Aufgaben der Klimagärtner*innen.
Ein weiteres Arbeitsfeld von Klimagärtner*innen sind Be- und Entwässerungsanlagen. Bei der Planung von Bewässerungsanlagen achten sie auf die Wasserverfügbarkeit und den Bedarf der Pflanzen sowie die grundlegenden Anforderungen an Wasser betreffend Wasserhygiene und Wasserhärte. Sie errichten automatische Bewässerungsanlagen, schließen sie an bestehende Wasserkreisläufe an und stellen sie ein. Dabei installieren sie Sensoren, Leitungen und Steuerungen, um die Anlagen per Tablet/Smartphone bedienen zu können. Klimagärtner*innen führen auch Wartungsarbeiten an Be- und Entwässerungsanlagen und deren Komponenten durch (z. B. Fehler, Mängel und Störungen systematisch suchen, eingrenzen und beseitigen). Je nach Jahreszeit passen sie zudem Programme zur Steuerung von Bewässerungsanlagen für eine optimale Wasserversorgung an.
In diesem Zusammenhang errichten Klimagärtner*innen aus Nachhaltigkeitsgründen außerdem Regen- und Grauwassersysteme und verbinden sie mit den Bewässerungsanlagen. Außerdem schließen sie Nebelanlagen an bestehende Wasserkreisläufe an.