Vergolder*innen und Staffierer*innen gestalten und veredeln Gegenstände und Oberflächen mit traditionellen und modernen Handwerkstechniken. Auf Basis von Skizzen und Zeichnen belegen sie Gegenstände aus Holz, Metall, Gips, Marmor, Glas oder Kunststoff sowie Fassaden und andere Bauteile an Gebäuden mit Blattgold und Blattsilber etc. Sie führen sowohl Neuvergoldungen von Möbeln, Leisten, Lustern, Kirchenaltären, Kirchturmkreuzen und Turmuhren durch als auch Restaurierungen historischer Vergoldungen an Antiquitäten und Baudenkmälern. Auch Ausstattungs- und Staffierarbeiten wie z. B. das Bemalen und Lackieren von Gegenständen oder die Verglasung von Bilderrahmen sowie verschiedene Reparatur- und Montagearbeiten gehören zu ihren Aufgaben.
Bevor sie mit der Arbeit beginnen, reinigen und grundieren sie die zu bearbeitenden Flächen und bringen beispielsweise eine Schicht aus Kreide und Leim auf den Untergrund auf oder Metallisierungen. Nach dem Austrocknen schleifen und polieren sie den Untergrund und entfetten ihn mit Spiritus. Anschließend tragen sie eine Haftschicht aus Tonerde und Eiweiß (Poliment) auf und bringen Blattgoldplättchen, Blattsilber, Bronzelegierungen oder andere Edelmetallschichten an. Bei den Vergoldungsarbeiten kommen verschiedenen Techniken zum Einsatz. Abschließend werden die Schichten poliert und hochglänzend gemacht (z. B. Polieren mit Achat- oder Diamantsteinen). Bei ihren Arbeiten gestalten und entwerfen sie auch Muster, Schriften und Beschriftungen, die sie auf unterschiedlichen Oberflächen anbringen. Außerdem gestaltet sie Zierelemente und legt Stuckelemente farblich heraus.
Zur Gestaltung von Gegenständen wie z. B. Bilderrahmen und Figuren verwenden Vergolder*innen und Staffierer*innen Techniken wie z. B. Gravieren, Punzieren, Patinieren oder Mattieren und schließen die Arbeiten beispielsweise durch Lasieren und Polieren ab. In der Staffierung bemalen sie nicht vergoldete Flächen (Staffieren) und führen unterschiedliche Imitations- und Illusionstechniken aus, um den Gegenständen entsprechend des künstlerischen und stilistischen Bedarfes eine besondere Oberfläche zu geben.
Bei Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten müssen Vergolder*innen und Staffierer*innen ganz besonders auf die Vorgaben des Restaurierungszieles achten und sorgfältig und gewissenhaft mit den Kunstgegenständen umgehen. Sie identifizieren Objekte anhand typischer historischer Merkmale, Arbeitstechniken und Materialien und ordnet sie unterschiedlichen Epochen, Stilen und Regionen zu. Sie erkennen Probleme und Schäden an den Objekten sowie deren Trägermaterialien und Untergründen, führen die Schadensbildaufnahmen inkl. Fotodokumentation durch und kartieren sie graphisch als colorierte Skizze. Außerdem führen sie objektbezogene Freilegungs- und Abdeckungsarbeiten wie Einzelsondagen durch und entnehmen Proben für weitere Analysen. Das alles bildet die Grundlage für die Auswahl der richtigen Bearbeitungsmethoden und Materialien, um den historischen Zustand zu erhalten bzw. wieder herzustellen. Außerdem recherchieren sie Informationen, z. B. aus historischen Unterlagen, und führen Objektbeschreibungen durch. Dabei arbeiten sie eng mit den Auftraggeber*innen (Kirchen, Klöster, Museen, öffentliche Einrichtungen usw.) und mit Expertinnen und Experten des Denkmalamtes zusammen.
Vergolder*innen und Staffierer*innen beraten ihre Kund*innen über die Möglichkeiten, Vor- und Nachteile von Techniken. Sie führen Büroarbeiten durch, bestellen Materialien und sorgen bei allen Tätigkeiten für die Qualitätskontrolle und eine nachhaltige, umweltschonende Ressourcenverwendung.